KA39: Gesundheit

»Hauptsache gesund!« Was sich bei uns längst als Floskel etabliert hat, spiegelt in Wahrheit eines der grundlegenden menschlichen Bedürfnisse wider, denn Gesundheit braucht und wünscht sich jeder. Obwohl Einigkeit darüber besteht, dass Gesundheit etwas durchweg Positives ist, scheint sie doch eine überaus individuelle und subjektive Erfahrung zu sein und lässt sich somit nur schwer genauer definieren.

Fragt man nach einer Definition von Gesundheit, so erhält man oft Antworten darauf, was Gesundheit nicht ist: Gesundheit bedeutet keine Kraftlosigkeit, kein Leiden, keine Schmerzen – und allen voran: keine Krankheit. Wer an Gesundheit denkt, denkt in aller Regel auch an Krankheit beziehungsweise an deren Abwesenheit. Dabei hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass Gesundheit viel mehr ist als das bloße Fehlen von Krankheit. Gerade im digitalen Zeitalter trenden neue Verständnisse dieses vielfältigen Begriffs und beziehen dabei Klassiker wie Sport und Ernährung genauso ein wie »Work-Life-Balance« und »Digital Detox«.

Da sich die Methoden und Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit im Laufe der Zeit vervielfältigt haben und Krankheit in vielen Fällen ein Produkt der sich stetig verändernden Umwelt ist, muss Gesundheit als Prozess des Wandels aufgefasst werden: Wurde in den antiken Hochkulturen vor allem auf pflanzliche Säfte und Balsam als Heilmethode gesetzt, schwören heutzutage viele auf verschiedenste Arten von Pillen aus der Apotheke.

Was letztlich unter Gesundheit, Krankheit und Heilung verstanden wurde, lässt sich für die vergangenen Jahrhunderte fast ausschließlich mit einem Blick in die Literatur beantworten. Sie gibt uns Aufschluss über das Körperverständnis der Menschen ihrer Zeit, ihre Lebensphilosophie, ihre Medizin – alles Aspekte, die für eine tiefere Einsicht in das Thema unabdingbar sind und dem sich daher die 39. Kritische Ausgabe widmet.