KA33: Freiheit

Freiheit ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass das menschliche Zusammenleben reibungslos funktioniert. Nicht erst der Terror, der gegenwärtig zur allgemeinen Verunsicherung beiträgt, führt jedoch vor Augen, dass um die Freiheit als Ideal der Gesellschaft immer wieder von neuem – mit Anderen oder aber auch mit sich selbst – gekämpft werden muss. Gerade in der Zeit der großen Aufklärer erlebte die Diskussion der Freiheit einen Höhepunkt und hat seitdem vielleicht an Tiefe, jedoch nicht an Prägnanz und Brisanz verloren. Wie abstrakt ihre Konzeption auch sein mag, die Frage nach der Freiheit ist schon immer Thema und gerade die Literatur stellt eine eigene Folie dar, um diesen Urstreit in verschiedensten Formen auszutragen. In diesem Heft finden sich Beiträge zu Schellings Freiheitsschrift und den Werken von Marina Abramović, Ulay und Paul B. Preciado, die Körper- und Freiheitsgrenzen zum Thema haben. Außerdem wird Freiheit als paradigmatischer Bruch in der deutschen und brasilianischen postkolonialen Literatur untersucht, die Entfaltung neuer ästhetischer Verfahren durch bestimmte Zensur- und Selbstzensurdynamiken am Beispiel des ungarischen Dadaismus thematisiert und schließlich die Frage nach der Forschungsfreiheit selbst aufgeworfen.

Inhalt

Thema

Dr. Anna Kosmützky

7Altmetrics & Co. und die Freiheit der Forschung

Giorgio Ferretti

13Grenzen von Gewicht, Körper und Freiheit

in den Werken von Marina Abramović und Ulay im Vergleich mit Paul B. Preciados Testo Junkie.

David Engelbarth

19Über Schelling als ontotheologischen Dichter der Freiheit

Katalin Branner

25Csàrdàs Dada

Fernando Martins de Toledo

33Freiheit als paradigmatischer Bruch in der brasilianischen und deutschen Literatur

Portrait & Interview

Clarissa Benning & Isabelle Meyer-Thamer

41»Freiheit ist kein universeller Begriff, der eindeutig definiert werden kann«

Interview mit der Schriftstellerin Anna Galkina

Clarissa Benning

46Wladimir Kaminer und die Freiheit

Ein Portrait zu seinem 50. Geburtstag

Rezensionen

Miguel Peromingo

49Zwei Agatas lüften die Maske des Wohlstandes

Der slowenische Autor Andrej Skubic rechnet in seinem Roman Ruhe mit seiner Gesellschaft ab.

Karina Resinkin

51E.T.A. Hoffmanns Blick über den Gendarmenmarkt

Hans-Christian Riechers

53Henry David Thoreau. Vollendung in der Gegenwart

Forschung

Albert C. Eibl

55Die Komik des Schrecklichen

Ein literarischer Versuch zu Grimmelshausens Simplicissimus Teutsch

Björn Hayer

61Monade der Differenz: Fausts und Mephistos Seelenkristallisationen.

Überlegungen zu Nicolas Stemanns hybridfigurativer Faust-Inszenierung und derem didaktischem Potenzial

Lars Andŕe Amann

73Jenseits des Farbvariators

Zur dialektisch-performativen Poetologie Robert Musils

50 Jahre Bonner Komparatistik

Daphne van de Burgwal, Alina Hofmann, Jakob Höfting, Tatjana Jansen, Vanessa Josch

801967–2017

Ein historischer und impressionistischer Spaziergang durch die Bonner Komparatistik

Daphne van de Burgwal

81(Um-)Wege zur Komparatistik

Vanessa Josch

84Zwischen Autonomie und Interdisziplinarität

Definitorische Versuche einer suchenden Disziplin

Jakob Höfting

87Sein und Sollen der Reflexion

Beispiele komparatistischer Arbeit im Kontext einer philosophischen Grundfigur

Alina Hofmann

91»Den Nimbus des Orchideenfaches ablegen«

arcadia – Notizen zum Werdegang einer Zeitschrift

Tatjana Jansen

96Literatursoziologie, Polemik und die Revolution von 1848

Eine literarische Debatte über Baudelaires Gedicht Le Cygne

Vergessene Autoren

Benedikt Viertelhaus

100Rezension zu Siegfried Pitschmanns Erziehung eines Helden und Erzählungen aus Schwarze Pumpe

Literatur

Erika Wunderlich

104Havarie

Martin Baumeister

110Warten auf ein Leben

Gundula Schiffer

115Al gabchá ahuví / Dir auf den Rücken, Lieber

Crauss

116die anderen

Aus der Redaktion

Julia Furmanczyk & Clarissa Benning

120»Verlag ist nicht gleich Verlag«

Interview mit den Gründern des Verlags Dreiviertelhaus

125Ausblick Nummer 34