KA31: Untergrund

Was bedeutet „Untergrund“? Kann man Untergrund sichtbar machen und wie geht man mit dem um, was von dort ans Licht gebracht wird? Der Beantwortung von Fragen wie diesen wendet sich die Redaktion der Zeitschrift Kritische Ausgabe in dieser Nummer zu. Indem der NSU-Komplex anhand der Auseinandersetzung mit Theatertexten von Elfriede Jelinek und Lothar Kittstein beleuchtet wird, zeigt sich der Untergrund in einem Wechselspiel von Fakten und Fiktionen. Ausgehend von dem Fragment „Ausgraben und Erinnern“ von Walter Benjamin und einer Beschäftigung mit Jáchym Topol und W.G. Sebald wird der Komplex auch mit Aspekten der Vergangenheitsbewältigung verbunden. Dass der Untergrund schließlich nicht nur als Thema, sondern sogar als Motor der deutschsprachigen Literatur betrachtet werden kann, macht nicht nur ein Interview mit Enno Stahl deutlich, sondern führt auch die Betrachtung des Untergrunds in der österreichischen Gegenwartsliteratur vor Augen.

Inhalt

Thema

Andreas Heimann

7Den Untergrund erzählen.

Textuelle Verfahren der Leerstelle und des Unbestimmten in Elfriede Jelineks 'Das schweigende Mädchen'.

Anna Brod

12Imaginationen im Untergrund.

Lothar Kittsteins Spiel mit der Fiktionalität in seinem Drama 'Der weiße Wolf'.

Benjamin Schlodder

17Liegt die Vergangenheit im Untergrund?

Zur topologischen Darstellung des Verhältnisses zwischen Vergangenheit und Gegenwart bei Jáchym Topol und W.G. Sebald

Michael Preidel

22»Wenn man etwas Neues machen will, muss man sich vom Bestehenden lösen«.

Gespräch mit Enno Stahl über die deutsche Untergrundliteratur

Ursula Ebel und Erkan Osmanovic

32Rückzug des Individuums — Ruf des Kollektivs.

Thematisierungen des Untergrunds in der österreichischen Gegenwartsliteratur.

Portrait & Interview

Tobias Stenzel

39Vielseitiges Urgestein im Hinterland des Literaturbetriebs.

Über den Schriftsteller Daniel Dubbe.

Michael Preidel

45»Musik ist eine große Inspirationsquelle«.

Interview mit dem Schriftsteller Sven Heuchert.

Rezensionen

Phillip Kampert

49Von der Kolumne zum Roman.

Ronja von Rönne misslingt, ihren feuilletonistischen Stil ins Literarische zu übersetzen.

Dominika Solecka

52Diagnose: Leben.

Mut zum Pessimismus!, das ist die Botschaft von Chris Noldes Roman 'Eigentlich ist mein Leben gar nicht so übel'.

Tabea Schulz

56Kalt, kantig, Krim.

Drei Menschen, zwei Reisen und ein Land.

Yannic Federer

58Werkstattbesuch statt Blütenlese.

Warum die Tippgemeinschaft 2016 keine Anthologie ist.

Alina Sabransky

61Am Ende zählt Gemeinsamkeit.

Benedict Wells’ neues Werk ist viel mehr als ein Selbstfindungsroman.

Forschung

Anna Sophie Brasch

63(Un-)Sichtbare Bedrohung.

Zur Darstellung des ›Boxeraufstands‹ in Gerhard Seyfrieds 'Gelber Wind oder Der Aufstand der Boxer'.

Eva Stubenrauch

68Staatsfeinde.

Funktion und Konstruktion antagonistischer Strukturen in Heinrich von Kleists Dramen 'Die Hermannsschlacht' und 'Prinz Friedrich von Homburg'.

Andreas Urban

80Henrik und die Herrin.

Hermann Peter Piwitts Novelle 'Erbarmen' als Zugang zu seiner Poetik.

Barbara Roca

85»Das Meiste zu sagen hatte freilich er«.

Jochanan Trilse-Finkelsteins Peter Hacks-Biographie.

Literatur

Benjamin Baumann

88Politische Logik.

Denis Leifeld

89Koffein.

Szenen.

Benjamin Baumann

92Bücherverbrennung.

Julia Furmanczyk

93Licht bindet hässliche Farben.

Pablo Haller

9505.28. čachtice, alamut, who do you fight, babe?

Vincent Sboron

98Weiter, immer weiter

Benjamin Baumann

1031492–2016

Visionen

Esteban Sánchez

104In Gedanken versunken

Esteban Sánchez

106Fotografien.

Aus der Redaktion

107Aus der Redaktion
108Ausblick Nummer 32: Wasser